Liebe Bachblütenfreunde, 

 

der Advent steht vor der Tür und wir alle wissen, dass dieses Jahr Weihnachten wohl etwas anders sein wird. Keine Weihnachtsmärkte, keine Weihnachtsfeiern im Vorfeld, sondern ein Weihnachten ganz im Stillen mit der Familie. Aber auch hier wird es sich nicht so anfühlen wie die letzten Jahre, denn der Weihnachtsmarathon mit Besuchen bei all denen, für die unterm Jahr vielleicht zu wenig Zeit war, kann nur bedingt stattfinden.

Wenn wir mal ehrlich sind, war es nicht das, was wir uns die letzten Jahre manchmal heimlich gewünscht haben? Die Adventszeit mal in aller Stille und Ruhe zu genießen. Sich Zeit nehmen zu können für Sich. Sich an langen Herbst-/Winterspaziergängen in der Natur erfreuen und den Wald oder den Park auf uns wirken zu lassen. Plätzchen in Ruhe backen, den Duft, den Adventskranz, die Vorfreude auf Weihnachten genießen und das Fest im engsten Kreise seiner Lieben zu feiern. „Hygge“ nennen die Dänen dieses Wohlgefühl der Behaglichkeit, es sich gemütlich zu machen bei Kerzenschein, mit Tee in einer gemütlichen Decke.

Dieses Jahr ist es möglich – man kann ja nirgends hin. Kein Kino, kein Weihnachtskonzert, kein Gedöns wie sonst. Aber anstatt es anzunehmen und zu genießen, was man sich vielleicht die Jahre vorher so im Stillen gewünscht hat, fühlen sich viele von uns haltlos und wissen Nichts, mit der, wie ich es nenne, ungewohnten neuen Freiheit, anzufangen.

Viele hadern mit all den Maßnahmen, die uns jetzt auferlegt wurden und fühlen sich in ihrem Persönlichkeitsrecht eingeschränkt. Das ist verständlich - wer will sich schon vorschreiben lassen, mit wem er sich treffen darf. Es ist eine neue Situation, mit der man sich auseinandersetzen muss und die Einschränkungen und Vorgaben sind oft schwer nachvollziehbar. Es ist beängstigend, weil wir nicht wissen, was mit uns passiert und wohin dies alles führen wird. Kommt der Impfstoff bald? Wie stemme ich den Alltag, wenn die Schulen wieder schließen? Behalte ich meinen Job? Doch am größten ist wohl die Angst vor der Krankheit selbst. Manche sehen das Ganze als große Verschwörung des Systems und können mit diesen scheinbaren Einschränkungen nicht umgehen.

Wir alle sind davon betroffen, Angst und ein Gefühl der Unsicherheit, der Veränderung, die von heute auf morgen unser Leben auf den Kopf gestellt hat – die ganze Welt aus den Fugen geriet. Kein Land der Erde blieb von COVID verschont. Es trifft alle gleichermaßen, egal in welcher Gesellschaftsform, Tradition und Lebensform. Etwas mit dem wir (noch) nicht gelernt haben umzugehen und in unseren Alltag zu integrieren. Es liegt an unserer Gesellschaft, einen Weg zu finden, aber vor allem auch an jedem Einzelnen selbst, wie wir damit umgehen. Ich kann mich von Gefühlen wie Angst, Schrecken, Unzufriedenheit, Empörung beherrschen lassen oder ich entscheide mich dafür, die Situation anzunehmen und zu versuchen, das Beste daraus zu machen. Vielleicht sind die Maßnahmen übertrieben oder Manches wäre anders zu regeln? – aber keiner weiß, auch Virologen, Politiker, Ärzte nicht immer, was nun richtig ist. Wir sollten nicht zu viel kritisieren, sondern in Gedanken einfach mal bei denen sein, die von der Pandemie besonders betroffen sind und uns fragen, was wir aktiv tun können, um hier zu helfen. Auch Diejenigen, die einsam in Heimen sitzen, die Pflegekräfte, die täglich mit diesen massiven Herausforderungen und den Auswirkungen umgehen müssen, Menschen, die um ihre Existenz bangen müssen. Auch das ist der Gedanke von Weihnachten: Für Menschen da zu sein, die uns jetzt besonders brauchen, Hoffnung und Licht zu geben.

Sehen wir es doch in diesem Jahr als befreiend an, weniger Weihnachtsstress, in welcher Form auch immer, für jeden unterschiedlich, ausgesetzt zu sein. Freuen wir uns, Zeit zu haben für Dinge, die uns guttun und entspannen oder einfach mal bewusst NICHTS tun. Sich nach einem schönen Spaziergang zu Hause mal wieder Zeit für ein Buch zu nehmen, vielleicht die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens, für Spiele, für Plätzchen backen... Genießen wir die Ruhe, ohne Trubel und Hektik, schreiben mal wieder einen Brief oder eine Karte, vielleicht an Jemanden im Krankenhaus oder Altersheim, oder einfach um Jemanden gute Gedanken und Kraft zu senden. Nehmen wir uns Zeit für unsere Kinder und Senioren. Rufen wir einfach mal Jemanden an, an den wir schon immer gedacht aber schon lange nicht mehr gesprochen haben.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen von Herzen eine besinnliche, hoffnungsvolle Adventszeit, voller Kerzenschein, Lieder und Plätzchenduft.

 

 


Herzliche Grüße
Ihre Susanne Lang mit Team

 

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